Ein Bericht von „Außen“

Jubilate! Stürmische Gratulation an den Kreuzchor
Drei Etagen dicht gedrängte Zuhörergemeinde an diesem Aprilsonnabend in der Kreuzkirche Dresden. 800 Sängerinnen der Dresdner Kantoreien und ein Organist werden dem bewunderten, geliebten Kreuzchor gratulieren – mit Kirchenmusik. Kräftig unterstützt von den Blechbläsern der Staatskapelle, denn einen solchen Riesenchor zusammenzuhalten, kann nicht einfach sein. Es braucht eine Stunde Vorbereitung und einiger Helfer, bis das Kirchenschiff beladen ist und es knistert vor Spannung. Messbar unter anderem an einem gesteigerten Eau de Cologne-Spiegel in der Luft. So etwas gab es noch nie! Eine Stimme mahnt zum Zusammenrücken und zum Schweigen. Das Kreuzkirchengeläut zu Beginn soll die Gemüter beruhigen. Ein Versuch.
Und dann der erste riesige Klang: Laudate Dominum, gesungen von allen Sängerinnen und Sängern, führt zum Thema. Jubilate! Freude und Dankbarkeit für so viel Musik in Dresdens Kirchen, auf Plätzen, sogar im Fußballstadium. Profis und Laien zusammen – und es passt!
Und so gern ich „mitsinge“, meine mitgebrachten Noten bleiben auf dem Schoß liegen. Das Rascheln der Blätter wäre zu laut. Hier kann man einfach nur hören. Denn es tönt aus unterschiedlichen Richtungen: Wie lieblich sind deine Wohnungen, Lobe den Herrn meine Seele, Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz. Dazwischen eine famose Orgel heute sogar mit drehendem Zimbelstern.
Das ist keine Vesper, das ist ein Gala-Diner.
Und dann: berauschend und zum Heulen schön, die Messe Brève von Théodore Dubois. Wieder alle zusammen. Viel schöner geht nicht. Die Kirche ist zum Bersten voll mit Musik und Staunen. Wie kann man möglichst viel davon festhalten, um es mit in die nächsten Tage zu nehmen?
Am besten, indem nun alle, wirklich alle zusammen singen. Ein einfaches, feierliches Kirchenlied, Großer Gott wir loben dich, und jetzt ist es gut, dass die Kirche kein leichtes Dach hat. Ein Brausen erhebt sich, Pfingsten ist ja auch bald. Und noch einmal: Laudate Dominum.
Dieses Programm ist liebevoll zusammengestellt. Die Akteure singen nicht nur, sie hören auch zu. Und die Zuhörer dürfen auch einmal mitsingen. Mit dem Emmaus-Abendlied werden schließlich alle in den Sonntag geschickt. Wenn hier jemand Freude und Trost gesucht hat, ist er reich beschenkt worden. Die Menschenmenge verteilt sich langsam in die Stadt. Abendspaziergängern muss es auffallen, wenn sie so viele glückliche Gesichter sehen. Hier muss es etwas Großartiges gegeben haben.
Danke.

Christine Ruby